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So schreibst du spannende Business-Texte für dein Startup

Ob Blogartikel, Websitetexte oder Werbebroschüren – in einem Startup gibt es viele unterschiedliche Bereiche, in denen deine Schreibkünste gefragt sind. Als GründerIn bist du oft auf dich alleine gestellt und besonders am Anfang fehlt es an Personal oder Budget, um solche Tätigkeiten auszulagern. Schnell kommt der Gedanke auf: „Schreiben – das kann doch jeder. Und in der Schule war ich in Deutsch ja auch relativ gut…“ 

Doch was du in der Schule zum Thema Schreiben gelernt hast, hat (mit Ausnahme der Grammatik) wenig mit dem Interesse und den Bedürfnissen von LeserInnen zu tun. Vergiss nicht: Deine Website, aber auch PR-Texte und Social-Media-Ads sind das Allererste, was deine KundInnen über dein Startup wahrnehmen werden. 

Deine Unternehmenstexte sind das Gesicht, das dein Startup nach außen hin repräsentiert, und sollten daher auch mit viel Liebe zum Detail gestaltet werden.

Als Germanistik-Absolventin und Lektorin weiß ich selbst zu gut, wie wichtig die richtige Wortwahl ist. Mit den folgenden Tipps gelingt dein Schreib-Auftritt auch ohne professionelle Ausbildung!

1. Dein Blog: Schreib für die LeserInnen

Gerade am Anfang macht man oft den Fehler, für sich selbst anstatt für die LeserInnen zu schreiben. Vielleicht nutzt du deinen Blog einfach nur dafür, dein Produkt zu bewerben, anstatt Inhalte zu liefern, die deine Zielgruppe interessieren. Oder auf deiner Website listest du nur langweilige Fakten auf. Das Ergebnis sind Texte, die kein Publikum haben, weil sich niemand für den Inhalt interessiert. 

Versetze dich in deine Zielgruppe hinein und frage dich, was du an ihrer Stelle gerne lesen würdest und wofür sie ihre kostbare Zeit opfern würden. Schließlich konkurrierst du nicht nur mit anderen Corporate Blogs, sondern mit sämtlichen sozialen Medien, Zeitungsartikeln und Katzenvideos um ihre Aufmerksamkeit. 

Hast du herausgefunden, welches Wissensdefizit du mit deinen Texten lösen willst, geht es an die Recherche. Nur wenn du es schaffst, wirklich nützlichen, informativen oder einfach nur unterhaltsamen Inhalt zu bieten, wird dein Artikel in der Fülle an Internet-Texten überhaupt wahrgenommen. Hier hilft es, wenn du authentisch bleibst und deine eigene Stimme findest, anstatt mit Marketing-Floskeln um dich zu werfen. 

Geh auf deine LeserInnen ein und sprich sie direkt mit einem „Du“ an. Mach genügend Absätze, achte auf eine logische Reihenfolge und – je nach Textsorte – auf die richtige Länge, um dir ihre Aufmerksamkeit zu sichern und auch beizubehalten.

2. Werde persönlich

Menschen lieben Geschichten. Einst erzählte man sie sich gegenseitig um das Lagerfeuer versammelt, heute verfolgst du eher die Handlung deiner Lieblingsserie. Das Prinzip dahinter bleibt jedoch gleich: Geschichten bleiben uns viel eher im Gedächtnis und zielen viel stärker auf unsere Emotionen ab, als es ein trockener Verkaufstext jemals könnte. 

Indem du persönliche Elemente und Handlung in deine Texte einfließen lässt, bietest du deinen KundInnen Einblicke hinter die Kulissen und sie fühlen sich stärker emotional mit dir verbunden. Das kannst du gut in deinem Startup-Blog oder Social-Media-Texten erreichen, indem du Hintergrundinformationen und spannende persönliche Erlebnisse bietest. 

Wurde dein Startup während deiner Studienzeit in einer Garage gegründet? Oder stammt die Idee dazu noch von deinem Großvater? Erzähle von dem Erlebnis, das dich auf das Problem aufmerksam gemacht hat, welches du mit deinem Startup lösen willst. Das wird das erste Bild sein, das deine KundInnen im Kopf haben, wenn sie den Namen deines Startups hören.

3. Von Business-Blabla zu Bürokratendeutsch

Viele Texte in deinem Unternehmen müssen seriös klingen und du wirst dich möglichst gewählt ausdrücken wollen, wenn du beispielsweise den Businessplan oder einen Förderantrag schreibst. Hier kommt es jedoch oft zu einem sehr verbreiteten Fehler: UnternehmerInnen schreiben genauso, wie sie es in einer Forschungsarbeit ihrer Universität tun würden, aber nicht, wie es für ihr reales Publikum geeignet ist.

Eine komplizierte Schreibweise macht nicht automatisch zum Experten oder zur Expertin, sondern langweilt und verschreckt die LeserInnen, für die sie bestimmt ist. Vermeide verschachtelte, überlange Sätze mit vielen Nebensätzen und halte dich stattdessen kurz und einfach.

“Die Unart, Texte möglichst überlegen klingen zu lassen, ist leider stark verbreitet. Auf Kosten der Verständlichkeit und Lesbarkeit” (Wolf Schneider)

Vor einigen Jahren arbeitete ich in einem Unternehmen daran, Jahresberichte möglichst „lesbar“ zu formulieren – wer schon einmal einen gelesen hat, weiß, dass das eine ziemlich trockene Textsorte ist, die sich wenig an die Bedürfnisse von LeserInnen anpasst. Meine Kollegin schenkte mir damals ein Buch, das sich als echter Game Changer für Businesstexte herausstellte und uns noch lange beschäftigt hat: „Deutsch für junge Profis“ vom inzwischen 95-jährigen Journalisten und Schreib-Guru Wolf Schneider.

Drei Tipps des „Schreib-Gurus“ haben meinen Schreibstil besonders geprägt und ich beachte sie noch heute bei jedem meiner Texte:

Verben sind deine Freunde

In bürokratischer Sprache ist der Nominalstil weit verbreitet, das bedeutet, in einem Text sind zahllose Hauptwörter aneinandergereiht. Ein interessanter Text benötigt aber viele Verben, die ihn lesbarer machen und einen besseren Lesefluss erzeugen. Besonders aktive Verben sind hier gefragt, da sie im Gegensatz zu passiven den Text lebendig machen. 

Anstatt also zu schreiben “Die Umsetzung der Maßnahmen zur Produktentwicklung erfolgt durch uns”, genügt ein einfaches “Wir entwickeln das Produkt”.

Konkret werden

Unternehmenstexte kommen oft sehr abstrakt daher. Man spricht oft von Maßnahmen, Strukturen und innovativen Neuerungen, ohne genau zu beschreiben, worum es sich dabei handelt. Doch abstrakte Informationen bleiben uns Menschen schlecht im Gedächtnis, weil uns die Bilder dazu fehlen. Besser ist es, sich stattdessen auf einige wenige konkrete Dinge zu beziehen, also in dem Fall z. B. einige der Maßnahmen genau zu nennen.

Adjektive weglassen

Vergiss, was du als Kind im Deutschunterricht zum Thema Eigenschaftswörter gelernt hast. Zu viele Adjektive machen deinen Text nicht bunt, sondern überladen ihn und nehmen den LeserInnen die Möglichkeit, sich ihr eigenes Bild zu machen. Besser ist es, stattdessen Atmosphäre und Eigenschaften zu beschreiben, sodass die LeserInnen ganz von selbst auf das Adjektiv kommen, das du verwenden willst. Dies eignet sich besonders für Texte wie beispielsweise Blogposts.

4. Streiche Überflüssiges

Um gute Texte zu schreiben, benötigst du auch den Mut zum Weglassen.

„Ich möchte ja eigentlich gute Texte schreiben, aber irgendwie gelingt es mir nicht.“

Drei Wörter aus dem oben genannten Satz sind sogenannte Füllwörter, die keinen eigenen Zweck oder Inhalt haben: “ja”, “eigentlich” und “irgendwie”. Auch wenn sie in gesprochener Sprache oft vorkommen, überladen sie deinen Text einfach nur und füllen ihn, ohne den LeserInnen Mehrwert zu bieten. Daher kannst du gut auf sie verzichten.

Sei auch großzügig darin, Textteile zu löschen, die dir beim zweiten Mal Durchlesen doch nicht so gut gefallen, und halte nicht nur deshalb daran fest, weil du bereits viel Arbeit darin investiert hast. Auch wenn es sich um große Mengen an Text handelt – das Endprodukt wird es dir danken, wenn du Überflüssiges streichst.

5. Vergiss nicht auf SEO – aber nicht um jeden Preis

Bei Websites und Blogposts reicht es nicht aus, einen guten Schreibstil zu haben. Sie möchten auch gefunden werden, denn ohne Publikum bringen selbst die besten Texte wenig. Für die Headline kannst du dich in deine LeserInnen versetzen. Was ist das Problem, nachdem sie suchen? Hier hilft dir das kostenlose Keyword-Planer-Tool von Google Ads.

Die frühere Annahme, man müsse die Keywords möglichst oft im Text verwenden, ist heutzutage aber überholt. Suchmaschinen wie Google erkennen inzwischen, ob es sich um einen sinnhaften Text oder um eine bloße Aneinanderreihung von Keywords handelt. Lass sie also in Unterüberschriften und im Text einfließen, wo es Sinn macht. Achte aber einfach darauf, den bestmöglichen Content zu deinem Thema zu liefern.

6. Pass dich an die Rechtschreibung an – und nicht umgekehrt

Das Schlimmste, was man in einer Website oder einer Unternehmensbroschüre entdecken kann, sind Rechtschreib- oder Flüchtigkeitsfehler. Das geht schnell auf Kosten des Vertrauens und wirkt unprofessionell. Oder würdest du auf einer Website bestellen, die voller Fehler ist? Lies also vor der Veröffentlichung deine Texte auf jeden Fall mehrmals Korrektur und bitte zusätzlich zumindest ein paar Schreibtalente aus deinem Umfeld darum, sie ebenfalls zu lesen, wenn du dir kein Lektorat leisten kannst.

Aber das Wichtigste ist: Freude am Schreiben zu haben und mit Spaß an der Sache dabei zu sein, denn das merken die LeserInnen!

Links:

Homepage von Wolf Schneider

Allgemeines Regelwerk für Deutsche Sprache

Duden Rechtschreibregeln

Sara Del Negro

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