Man kennt es: Neue E-Mail-Eingänge hier, unbeantwortete Slack-Nachricht da. In unserem Arbeitsalltag lauern viele Ablenkungen, die meist unbewusst als solche gar nicht mehr wahrgenommen werden und dennoch dazu beitragen, von der eigentlichen Tätigkeit abgehalten zu werden. Vor allem angehende Gründer:innen stehen oft zu Beginn ihrer Reise vor der Herausforderung, ihre Gedanken zuerst einmal sortieren zu müssen. In diesem Blogpost stellen wir euch die Methode Deep Work vor.
Von Anja Karlbauer.
Man kennt es: Neue E-Mail-Eingänge hier, unbeantwortete Slack-Nachricht da. Videokonferenzen, verpasste Anrufe, Instagram-Likes, Push- und Whatsapp-Benachrichtigungen und diese einen Kolleg:innen, die gefühlt viel lieber zum Sich-Austauschen, Kaffee-Trinken und Übers-Wochenende-Berichten ins Büro kommen als zum tatsächlichen Arbeiten. Neben dem anhaltenden Lärmpegel der gerade stattfindenden Umbauarbeiten noch schnell ein Meeting einberufen, um die weitere Vorgehensweise fürs nächste Quartal zu besprechen? Kein Problem! Oder vielleicht doch?
In unserem Arbeitsalltag lauern viele Ablenkungen, die meist unbewusst als solche gar nicht mehr wahrgenommen werden und dennoch dazu beitragen, von der eigentlichen Tätigkeit abgehalten zu werden. Vor allem angehende Gründer:innen stehen oft zu Beginn ihrer Reise vor der Herausforderung, ihre Gedanken zuerst einmal sortieren zu müssen. Um diesen Gedankenkarussell entgegenzuwirken, ist es hilfreich, mit einer Sache zu beginnen und sich Schritt für Schritt zur nächsten weiterzuhanteln. Hierfür ist es ratsam, konkret an einer Sache zu arbeiten und sich nicht ablenken zu lassen.
Aber: Wie gelingt ein konzentriertes Arbeiten in einer Welt voller Ablenkungen? Oder besser gesagt: Was genau ist eigentlich Deep Work und kann dieses Konzept in realitas überhaupt funktionieren und tatsächlich dazu beitragen, sich endlich hinzusetzen und von der Mindmap überzugehen in den nächsten konkreten Schritt?
Deep Work: so nennt man jene Arbeitsform beziehungsweise Methode, bei der es darum geht, in eine bestimmte Arbeit einzutauchen und gleichzeitig die Benefits daraus zu ziehen wie etwa hohe Konzentration – dem bekannten Flow-Zustand. Kennzeichnend dafür ist das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustands völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit, die “wie von selbst” vor sich geht. Die vom US–amerikanischen Informatik Professor Carl Newport geprägte Methode ist nicht neu: Bereits Goethe und andere bekannte Persönlichkeiten haben von dieser Arbeitsweise Gebrauch gemacht.
Der Unterschied zur modernen Methode: die hochkonzentrierte Arbeit für einen bestimmten Zeitabschnitt, nämlich (für) vier Stunden. Innerhalb dieser Zeitspanne soll man nicht abgelenkt und das Ziel angestrebt werden, Ergebnisse zu erzielen, die einerseits gut vor allem aber und nachhaltig und effizient sind. Zudem steht das Spüren von Sinnhaftigkeit während der Arbeit im Vordergrund. Im Vergleich zum Gegenstück, der sogenannten Shallow Work Methode, mit der jene Aufgaben bezeichnet werden, die keinen hohen kognitiven Aufwand voraussetzen, dient Deep Work dazu, aufwendigere Projekte in Angriff zu nehmen und nicht in den Anfangsschuhen einer Idee stecken zu bleiben.
Vier Stunden ununterbrochen arbeiten, ohne Ablenkung. Was sich in der Theorie meist leicht anhört, ist in der Praxis oft schwer umzusetzen. Für Anfänger:innen schlägt Newport daher vor, sich fixe Termine im Kalender zu markieren, an denen man mithilfe von Deep Work arbeiten möchte und sich bewusst auf diese Arbeitsweise einlässt. Das kann beispielsweise ein bestimmter Tag in der Woche sein. Wer bereits geübter ist, kann aber auch die sogenannte rhythmische Philosophie ausprobieren. Dabei steht die Regelmäßigkeit im Vordergrund. Deep Work soll also in den Berufsalltag integriert werden und schlussendlich zu einer Art Gewohnheit führen.
Wir leben in einer Welt voller Ablenkungen und Dingen, die schnell mal interessanter scheinen als die eigentlich zu erledigende Arbeit. Kann diese Methode deshalb überhaupt gelingen? Ja, meint Newport. Der wohl wichtigste Faktor für das Gelingen dieser Methode ist das Abschalten des Handys. Es empfiehlt sich, während dieser vier Stunden nicht aufs Handy zu schauen, auch nicht während den Pausen. Zudem ist es ratsam, all jenen Personen, die sich normalerweise bei einem melden würden, Bescheid zu geben, dass man in den nächsten vier Stunden nicht erreichbar sein wird. Hierfür empfiehlt es sich auch, einen geschützten Arbeitsplatz zu finden, an dem man nicht ständig von anderen Dingen abgelenkt wird.
Carl Newport hat vier Regeln aufgestellt, mit denen Deep Work gelingen und an die man sich vor allem am Beginn orientieren kann:
Wie bei jeder neuen Sache, die man lernt, braucht es aber auch seine Zeit, bis man etwas gut kann. Dasselbe gilt für Deep Work. Zu Beginn dieser Arbeitsweise ist es ratsam, in kleinen Schritten vorzugehen und nicht zu viel auf einmal zu wollen. Gelingt das nicht sofort, kann das womöglich dazu führen, Frust und Enttäuschung zu erfahren. Sinnvoll ist es daher, solche Deep Work Sessions vorher einzuplanen und ihren Startpunkt mithilfe bestimmter Rituale beginnen zu lassen. Das kann entweder eine Tasse Kaffee, ein kurzer Spaziergang, ein Gespräch mit Kolleg:innen oder das Aufräumen des Arbeitsplatzes sein. Wichtig ist, dass dieses Ritual nicht erzwungen und künstlich wirkt.
Wem es gelingt, Deep Work öfters in seinen Arbeitsalltag zu integrieren, profitiert nicht nur von einer effizienteren Arbeitsweise, sondern auch von den positiven Gefühlen, die mit dem Erreichen eines solchen Flow-Zustandes ausgelöst werden.
Besser leben: https://www.derstandard.at/story/2000120909663/podcast-deep-work-besser-arbeiten-in-weniger-stunden
Carl Newport: Konzentriert Arbeiten, Regeln für eine Welt voller Ablenkungen
Chris Bailey: Hyper Focus, How to Work Lessa and Achieve More
James Clear: Die 1% Methode, minimale Veränderung, maximale Wirkung
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