Egal ob du schon länger ein Startup gründen möchtest und sichergehen willst, dass du nichts vergessen hast, oder ob du dich erst seit kurzem mit dem Thema Selbstständigkeit beschäftigst und einen Überblick haben möchtest: Wir haben die ultimative Anleitung mit 10 Schritten, die du für eine erfolgreiche Gründung unbedingt beachten solltest.
Jede Erfolgsgeschichte beginnt mit der einen Idee, für die man brennt. Ob es sich um ein Problem handelt, das man selbst erlebt hat und lösen möchte, oder ob man eine bereits bestehende Geschäftsidee einfach besser ausführen möchte – wichtig ist es, seine Idee mit Leidenschaft zu verfolgen, damit man auch in schwierigen Zeiten durchhält. Was ist die Unique Selling Proposition deiner Idee, was macht sie einzigartig? Warum hat genau sie das Potential zum Erfolg?
Mache dir schon früh Gedanken über die Zielgruppe und den Mehr-/Verkaufswert deiner Idee. Führe eine Marktrecherche durch, checke deine Konkurrenz und frag dein Umfeld nach Feedback. Für die Überprüfung deiner Idee kann dir auch ein Business Model Canvas helfen. Das ist ein Management-Tool, durch das man Geschäftsideen schnell definieren und evaluieren kann und somit einfach ein Geschäftsmodell konzipieren kann. Wenn deine Idee wirklich Potential hat und es einen Markt dafür gibt, solltest du dich weiter damit beschäftigen.
Während die Gründungsidee angeblich rund 20 % des Unternehmenserfolgs ausmacht, soll 80 % des Erfolgs eines Startups auf den Gründer oder die Gründerin selbst zurückzuführen sein. Es kommt also auch stark auf deinen Gründer-Spirit an. Du solltest dich zunächst genau mit der Frage beschäftigen, ob du als GründerIn geeignet bist: Da man als GründerIn anfangs vielleicht kein stabiles Einkommen haben wird und die Sicherheit einer Anstellung verlässt, ist eine gewisse Risikobereitschaft nötig. Dazu brauchst du eine emotionale Belastbarkeit, falls es zu Schwierigkeiten kommt, und Flexibilität, sich neuen Situationen anzupassen und neue Lösungswege zu finden.
Laut Grazer Startup Barometer 2019 wurden 35 % der befragten steirischen Startups zu zweit gegründet.
Während manche am liebsten alleine gründen möchten, fühlen sich andere in einem Team wohler. Überlege, welche Vor- und Nachteile sich für dich ergeben, wenn du mit anderen zusammen gründest. Während du als einzelner Gründer oder Gründerin Entscheidungen alleine treffen kannst, motivieren dich MitgründerInnen in einem Team und bringen ihre Fähigkeiten mit ein, die bestenfalls deine komplettieren.
Doch unabhängig davon, ob du dein Unternehmen vorerst im Alleingang oder mit Co-Founder(-n) auf die Beine stellst, dein Team sollte letztendlich eine gemeinsame Vision verfolgen. Dabei hilft es natürlich, wenn man sich auch privat gut versteht.
Aber beachte: Egal wie gut man sich versteht, die vormals besten Freunde/-innen sind nicht immer die besten Geschäftspartner und oft kann es zu Streitigkeiten kommen, wenn sich die Visionen oder Arbeitsweisen zu sehr unterscheiden. Mehr als drei bis vier GründerInnen sollte das Startup allerdings nicht haben, da sonst die Entscheidungsfindung zu schwierig wird.
Stehen Idee und Gründerteam, geht es an die Erarbeitung eines Businessplans. Dein Businessplan ist ein Unternehmenskonzept, das alle Schritte beinhaltet, die für die Umsetzung deiner Idee nötig sind. Besonders wenn du InvestorInnen für dein Startup gewinnen willst, ist ein durchdachter und sauber aufbereiteter Businessplan unverzichtbar. Aber auch für die eigene Kostenplanung der nächsten Jahre und die Frage, ob die eigene Startup-Idee überhaupt funktionieren kann, solltest du unbedingt einen Businessplan erstellen.
Ein gutes „Executive Summary“ zu Beginn im Umfang von ein oder zwei Seiten sorgt von Anfang an für Spannung bei den LeserInnen und macht neugierig.
Auf jeden Fall enthalten sollte ein Businessplan die Vorstellung der Gründungsidee und des Gründerteams, eine Markt- und Wettbewerbsanalyse, Unternehmensziele und den zugehörigen Umsetzungsplan, einen Marketingplan sowie Finanzplan und die Organisations- und Unternehmensform. Auch nicht fehlen darf eine SWOT-Analyse, in der Schwächen und Stärken des Startups ermittelt und maximiert bzw. minimiert werden.
Ein Businessplan sollte gut und klar formuliert und ansprechend gegliedert sein. Achte darauf, an wen er sich wendet, und streiche das Besondere an deinem Vorhaben hervor. Bitte auf jeden Fall auch andere, ihn zu lesen, und nimm eventuell auch eine Beratung dazu in Anspruch.
Von Inkubatoren, Mentoren- oder Accelerator-Programmen, Networking-Veranstaltungen bis hin zur Gründungsberatung – in Graz gibt es eine Vielzahl von kostenlosen Möglichkeiten, die GründerInnen bei ihren Vorhaben zur Seite stehen.
Wer Erfolg haben möchte, hat nicht nur die nötige intrinsische Motivation und richtige Problemlösung parat, sondern sucht sich auch Feedback von außen.
Besonders, wenn du zum ersten Mal vorhast, ein Startup zu gründen, oder noch relativ am Anfang deines Unternehmens stehst, können dir Accelerator-Programme und Inkubatoren mit Know-How und Mentoring unter die Arme greifen. Als „Academic Accelerator-Programm“ steht dir beispielsweise die Gründungsgarage mit Rat und Tat zur Seite – aber auch Inkubatoren wie Science Park Graz, der „Company Builder“ Up To Eleven oder das 360 Lab bieten Platz und Unterstützung für die Verwirklichung deiner Idee. Mit dem ZWI (Zentrum für Wissens- und Informationstransfer), AVL Creators Expedition, Green Tech Hub oder next-inkubator lassen sich außerdem Programme und Netzwerke für themenspezifische Gründungsideen und Spin-Offs direkt in Graz finden.
Unser Startup Playground bietet dir einmal im Jahr die Möglichkeit, ein Wochenende lang intensiv mit erfolgreichen ExpertInnen aus der Wirtschaft an deiner Idee zu basteln. Zudem geben dir MentorInnen aus der Startup-Szene und unterschiedlichen Fachbereichen bereits in einer frühen Phase ehrliches und nützliches Feedback zu deinem Vorhaben. Neben attraktiven Preisen gewinnst du beim Startup Playground also auch MentorInnen, die dich gegebenenfalls auch langfristig mit Ratschlägen unterstützen können.
Eine kostenlose Gründungsberatung kannst du außerdem bei der WKO in Anspruch nehmen.
Bevor es an die formale Gründung deines Startups geht, solltest du dir Gedanken zur richtigen Rechtsform für dein Unternehmen machen. Je nach Ausrichtung, Gründungsteam und Vorhaben kann die richtige Wahl der Rechtsform variieren. Wichtig ist jedoch, dass du Vor- und Nachteile abwiegst – am besten ziehst du dafür eine auf Unternehmensgründungen spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei (wie z.B. hba in Graz) zurate.
Eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt deines Vertrauens kann dir außerdem bei der Gesellschaftsgründung, Erstellung von Beteiligungsverträgen sowie beim Aufsetzen von etwaigen Kooperations- und Finanzierungsverträgen helfen.
Neben der Idee braucht es natürlich auch das nötige Startkapital. Ein Startup hat hier viele Möglichkeiten zur Auswahl.
Wichtig ist, dass du dir noch vor der Gründung über die richtige Finanzierungsform und das nötige Kapital Gedanken machst.
Eine Gründung nur durch die eigenen Ersparnisse zu finanzieren, wird Bootstrapping genannt. Vorteil davon ist, dass man vieles absolut eigenständig entscheiden kann – Nachteil jedoch, dass das Budget meist knapp ist. Eine Möglichkeit, die viele GründerInnen nutzen, sind Kredite von Familienmitgliedern oder Freunden. Während die Konditionen hierbei günstig sind, liegt der Nachteil auf der Hand: Klappt alles nicht so wie gewollt, leidet womöglich die Beziehung zu den Lieben darunter – wenn vorab überhaupt genügend Kapital aufgebracht werden kann.
Ist dir die Finanzierung durch sogenannte “Family, Friends & Fools” deshalb zu riskant, ist ein Kredit oder Darlehen über eine Bank vermutlich besser für dich geeignet (Etwaige Beratung bietet hier etwa das Sparkasse Gründercenter).
Eine Finanzierung durch eine Venture-Capital-Gesellschaft, bei der InvestorInnen eine Beteiligung am Unternehmen erwerben, ist eine oft genutzte Form der Startup-Finanzierung. Auf diese Art erhält dein Startup Kapital, ohne Zinsen und Rückzahlungen tätigen zu müssen, und profitiert zugleich von der Erfahrung der InvestorInnen. Nachteil ist hier jedoch, dass du als GründerIn bei vielen Entscheidungen die Zustimmung der InvestorInnen brauchst. Das Unternehmen gehört dir also nicht mehr vollständig. Außerdem steigen VCs meist erst später in Startups ein.
Wenn für Banken das Risiko zu hoch ist und für VC-Gesellschaften der Bedarf an Kapital zu gering, so käme trotzdem noch ein Business Angel infrage.
Business Angels sind selbst meist erfahrene und erfolgreiche UnternehmerInnen und unterstützen dich als InvestorInnen mit Kapital, aber auch mit ihrem Know-how und ihrem Netzwerk. Business Angels und Startups finden einander meist durch sogenannte Business-Angel-Networks wie beispielsweise der aaia (Austrian Angel Investors Association).
Als weitere Finanzierungsformen sind hierbei auch noch Crowdfunding, bei dem eine Idee oder ein Produkt von Anfang an durch eine „Crowd“ teils ohne Gegenleistung finanziert wird, und Crowdinvesting zu nennen, bei dem meist erst in der Expansionsphase in ein Startup investiert wird und eine Rendite für die Investoren erwartet wird.
Zudem sollte man die zahlreichen Förderungsmöglichkeiten für GründerInnen nicht außer Acht lassen. Wichtige Förderstellen in Österreich sind die FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) und die aws (Austria Wirtschaftsservice GmbH), die dich durch Förderungen oder auch Kredite unterstützen können. In der Steiermark ist auf jeden Fall die SFG (Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft) zu nennen. Eine Suche nach der für dich passenden Förderung lohnt sich auf jeden Fall.
Es gibt außerdem viele Stellen, an denen du dich genauer über Förderungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Formalitäten beraten und unterstützen lassen kannst.
Um die Unternehmensgründung durchzuführen, solltest du diverse Behördengänge einplanen. Im Finanzamt musst du melden, dass ein Betrieb aufgenommen wurde, und um die Zuteilung einer Steuernummer bitten. Auch die Kontaktaufnahme mit der Gewerbebehörde, um dein Unternehmen anzumelden, gehört dazu. Bei beiden genügt für gewöhnlich eine formlose Mitteilung.
Innerhalb eines Monats nach der Gründung musst du dich bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) anmelden, der Unfall-, Pensions- und Krankenversicherung für UnternehmerInnen. Solltest du Dienstnehmer beschäftigen, sind auch diese bei der Gebietskrankenkasse zu versichern. Als UnternehmerIn musst du zudem jährlich einen Beitrag an die Wirtschaftskammer zahlen.
Eine detaillierte Auflistung aller Anlaufstellen und Institutionen sowie eine Anleitung, wie du genau vorgehen musst, findest du in unserer Checkliste für die Gründung.
Die beste Startup-Idee bringt nichts, wenn niemand von deinem Unternehmen weiß. Sind alle Formalitäten geklärt, geht es ans Marketing. Für den Anfang reicht ein schlichter, aber effizienter Marketingplan, hinter dem eine Strategie steckt. Investiere Zeit und Geld in eine gute Website und verfasse interessante und relevante Inhalte, um sowohl in klassischer PR als auch auf Social Media zu punkten.
Hier gilt besonders für Startups oft “weniger ist mehr”.
Besonders am Anfang musst du nicht auf sämtlichen Social Media-Plattformen aktiv sein, einen Corporate Blog führen und jeden Tag einen Newsletter verschicken. Finde besser heraus, wie du deine Zielgruppe am effizientesten erreichst. Diese solltest du stets vor Augen haben und deine Aktivitäten nicht nur messen, sondern auch immer wieder hinterfragen. Wenn nötig, brauchst du dich nicht davor zu scheuen, dir Hilfe für die externe Kommunikation zu holen. Oder aber du versuchst, Marketing-Kompetenzen selbst im Team aufzubauen.
Als Startup-Gründer oder -Gründerin ist es von äußerster Bedeutung, dass du dein Unternehmen in einem Pitch kurz und bündig präsentieren kannst. In kurzer Zeit schaffst du es, die wichtigsten Merkmale deines Startups hervorzuheben und die ZuhörerInnen von deiner Idee zu überzeugen.
Achte darauf, neben allen Fakten auch eine Geschichte zu erzählen: Wie kam es zu deiner Idee? Gab es ein Problem, auf das du in deinem Leben gestoßen bist und das du durch dein Startup lösen wolltest?
Zeige, warum deine Idee die perfekte Lösung ist.
Hast du dir deinen Pitch überlegt, heißt es üben, üben, üben – bis du ihn im Schlaf beherrscht. Denn vor dem Publikum solltest du auf jeden Fall frei sprechen. Unsere Tipps für den perfekten Pitch findest du hier.
Selbst für Gründungsenthusiasten ist es nicht immer leicht, seine Idee auf den Punkt zu bringen. Ein guter Pitch wird oft als die Königsdisziplin der Rhetorik bezeichnet, denn das Publikum vom Anfang bis zum Ende zu fesseln, ist nicht ganz einfach. Doch Pitchen ist etwas, das man gut lernen kann. Nicht umsonst bekommt jedes teilnehmende Startup vor unseren Startup Spritzern ein Pitch-Training für den perfekten Auftritt.
Steht dein perfekter Pitch, so kannst du ihn gleich erproben. Die Teilnahme an Programmen wie dem Elevator Pitch der Jungen Wirtschaft Steiermark oder der Arena der GründerInnen der Steirerin bringt deinem Unternehmen potentiell Bekanntheit ein. Und wer weiß, vielleicht klappt ja wie inzwischen schon bei einigen Grazer Startups eine Bewerbung bei der Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen?
Ein Startup zu gründen ist eine Achterbahnfahrt, denn die Höhen sind hoch und die Tiefen tief“, sagten die Gründer des Schuh-Startups Mockery Mia in einem unserer Interviews.
Das beschreibt den Weg, den Startup-GründerInnen gehen, sehr gut. Auf positive Momente und das Erreichen von Zielen folgen Schwierigkeiten, die dich nicht nur einmal dazu bringen werden, ans Aufgeben zu denken. Du hast Angst zu scheitern oder es fehlt dir schlicht und einfach an Kraft. Die Motivation, durchzuhalten, kannst du dir durch deine eigene Vision vor Augen führen. Nun stehst du davor, das zu erreichen, von dem du so lange geträumt hast, und dann willst du einfach so aufgeben?
Wenn deine eigene Idee Potenzial hat, solltest du unbedingt daran festhalten. Suche dir einen Accountability-Partner, der dich dazu „zwingt“, weiterhin Zeit zu investieren. Tausche dich am besten mit anderen GründerInnen aus. “Gleichgesinnte” findest du zum Beispiel auf Networking-Veranstaltungen wie unserem monatlich stattfindenden Startup Spritzer, den Events von Austrian Startups oder Social Business Club Styria.
Oft zeigt sich, dass auch andere dieselben Probleme haben, und eine Lösung ist schnell in Sichtweite. Oder zumindest weißt du, dass du nicht der oder die Einzige bist, die gerade vor bestimmten Herausforderungen steht. Durchzuhalten und weiterzuarbeiten ist vielleicht sogar der schwierigste Schritt in dieser Liste. Ein gutes Netzwerk kann dabei entscheidend sein.
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