700.000 Euro Schulden: Stefan Yazzie Herbert über seine Insolvenz von House of Bandits GmbH

Rund ein Jahr ist es her, dass Stefan Yazzie Herbert Insolvenz für sein Startup, House of Bandits, anmelden musste. Das brachte eine Reihe an Schulden und Problemen mit sich – es war ein turbulentes Jahr voller Höhen und Tiefen. Wie der Jungunternehmer heute damit umgeht und welche Tipps er für (angehende) Gründer:innen hat, erzählt er uns im exklusiven Interview.

Stefan ist in San Diego geboren, wohnt aber bereits seit seinem 13. Lebensjahr in Österreich.
In Wien studierte er angewandte und digitale Kunst, bevor er 2011 sein erstes von insgesamt drei Startups gründete. 

Die Rede ist von The Paranormal Unicorn OG, einem Designbüro, das sich auf Clubs, Festivals und Agenturen spezialisiert hat. Stefan Yazzie war als Stage Designer tätig, strebte aber nach Größerem. Kurzerhand überließ er das Unternehmen seinem Geschäftspartner und zog in Richtung Filmproduktion weiter.
Stefans nächstes Projekt war Royal Bass, ein Drum & Bass Festival am Ottensteiner Stausee. Der Jungunternehmer merkte jedoch recht schnell, dass sein Herz nicht für die Eventbranche schlägt.

2018 gründete Stefan die House of Bandits GmbH, eine Werbeagentur, die gleichzeitig als Co-Working-Space diente. „Es war ein klassischer Fall von: necessity is the mother of invention“, erzählte der Junggründer mit einem Schmunzeln. Für ihn kam es nie in Frage, ein Kollektiv zu gründen, doch als das Angebot für das vierstöckige Gebäude am Tisch lag, konnte Stefan Yazzie die Gelegenheit nicht ausschlagen.

Die kreativen Köpfe des Co-Working-Spaces arbeiteten eng zusammen und hatten viele Kooperation, unter anderem mit Austrian Startups. „House of Bandits ist wie ein eignes Mini Startup Ecosystem“, so Stefan.

Der Jungunternehmer bezeichnet sich als ewiger Optimist, selbst als es dem Ende zuging, dachte er sich: „Nur noch dieser eine Kunde, dann ist es nicht vorbei.“
Nach 3,5 Jahren harter Arbeit kam der Moment der Wahrheit: Die House of Bandits GmbH musste Insolvenz anmelden. Stefan fragte bei seinem Freund Felix, der ebenfalls Insolvenz anmelden musste, um Rat. Dieser durchforstete die Finanzen des Junggründers und musste feststellen, dass es keinen anderen Ausweg als die Schließung der Werbeagentur gab.

Startup Pitch von House of Bandits GmbH bei Marketing Natives

„Ich habe mich entschieden, mit meiner Insolvenz an die Öffentlichkeit zu treten, weil es nicht das Ende der Welt ist. Man darf nur nicht im Scham versinken, sondern es als Lehre für die Zukunft sehen.
Dennoch muss man sich im Klaren sein, welche Schäden man damit anrichtet. Ich habe Mitarbeiter gehabt, die die Miete nicht zahlen konnten, Schulden bei Freunden, die ich nie mehr zurückzahlen kann, und das hat Freundschaften zerbrochen.“
Trotz der ganzen Höhen und Tiefen gab es einen Moment, der Stefan besonders im Gedächtnis blieb: „Bei einer Party, wo sich House of Bandits dem Ende zuneigte, sind wir alle auf der Couch gelegen, haben uns umarmt, nicht über die Arbeit gesprochen, sondern uns einfach nur gegenseitig unterstützt. Das war dieser eine Moment, wo wir alle gut aufeinander zu sprechen waren und zusammengehalten haben.“

Bereust du es, gegründet zu haben?

“Absolut nicht, nein. Im Kreativbereich ist es oft so, dass man in der Produktion anfängt und im Laufe der Zeit Geschäftsführer wird. Es geht nur mehr um das Managen von Personal und Bürokratie, das wollte ich nicht. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen habe, meine Projekte weiterhin selbst zu bearbeiten. Das war zwar nicht die richtige Entscheidung für die Firma, aber die richtige Entscheidung für mein persönliches Glück.
Ich habe in diesen Jahren Erfahrungen gesammelt, die einfach unbezahlbar sind. Wenn ich dafür im Nachhinein in Form von Insolvenz zahlte, kein Problem, ich hätte das Geld auch so dafür ausgegeben.”

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

„Das erste Mal in meinem Leben habe ich keinen Plan, wie es weitergeht. Ich hatte immer einen 5-Jahres-Plan, aber momentan improvisiere ich einfach und das ist sehr angenehm.“ 
Stefan Yazzie Herbert lässt sich nicht unterkriegen und arbeitet bereits wieder an zwei Projekten.
Zum einen bei einer Branding Agentur und zum anderen bei einer Streaming-Produktionsfirma als Techniker. 
„Ich liebe es, nicht mehr der Boss sein zu müssen und nur noch die Verantwortung für mich selbst zu tragen.“

Stefan Yazzie Herbert bei TEDx Talks

Welche Message willst du unserer Community mit auf den Weg geben?

“Be the stupidest person in the room. Das war ein Leitfaden, der mich sehr weit gebracht hat. Man sollte sich viel mit Menschen umgeben, die in irgendeiner Art und Weise besser, klüger oder motivierter sind als man selbst.
Du musst zwar dein eigenes Ego einstecken, aber das ist es wert, denn nur so wirst du mehr Erfolg haben.“

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