Lukas Watzinger ist mit seinem Startup Reeloq einer der Gewinner des Startup Playground 2018. Seitdem hat sich bei dem jungen Gründer viel getan und aus seiner Idee ist ein erfolgreiches Startup geworden. Wie er das geschafft hat, was die Herausforderungen auf dem Weg dorthin waren und warum der Startup Playground ihm so geholfen hat, erzählt er im Interview.
Von Sara Del Negro.
Beim Wandern oder Klettern wird gern einmal ein Foto vom bezaubernden Bergpanorama gemacht. Doch schnell kann es passieren, dass die Kamera zu Boden fällt und beschädigt wird. Dieses Problem kennt auch Maschinenbau-Student Lukas Watzinger aus eigener Erfahrung und hat sich ihm angenommen. Mit Reeloq hat er ein kleines nützliches Gadget erfunden, das Equipment beim Sport griffbereit durch ein ausziehbares Seil sichert. Lukas Watzinger ist seit etwas über einem Jahr Gründer seines Startups und dass sich die Arbeit auszahlt, beweisen seine Erfolge: Der Gewinn der Gründungsgarage und des Elevator Pitchs der Jungen Wirtschaft, genauso wie der Publikumspreis beim Startup Playground 2018 des Startupvereins IdeenTriebwerk Graz. Im Interview verrät er Geheimnisse aus seinem Alltag als Gründer, die nächsten Ziele für sein Startup und warum es nicht reicht, einfach nur eine gute Idee zu haben.
Hallo Lukas, jetzt bist du schon seit über einem Jahr Gründer. Was liebst du am Gründerleben besonders?
Lukas: Es gefällt mir, dass ich mich selbst bei der Arbeit verwirklichen kann. Ich mag den Weg einer Idee bis hin zu ihrer Umsetzung. Und ein weiterer Vorteil für mich als Student ist, dass ich mir die Arbeitszeit im Startup frei einteilen kann.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Startup aus?
Lukas: Es gibt im Allgemeinen keinen typischen Tag – jeder ist anders. Meist ist es eine Mischung aus logistischen Tätigkeiten wie dem Zusammenbauen und Verpacken der Produkte und aus Kommunikationstätigkeiten wie Gesprächen mit Kunden und Betreuen der Social-Media-Kanäle. Viel Organisation ist nötig, um sich beispielsweise mit Vertriebs- und Produktionspartnern zu koordinieren. Ein Bereich, den ich persönlich sehr spannend finde, ist das Entwickeln neuer Ideen durch die Vorschläge der Kunden.
Lassen sich Startup und Studium miteinander verbinden?
Lukas: Es ist oftmals gar nicht so einfach, da man seine Zeit zwischen beiden Bereichen aufteilen muss. Der Produktlaunch von Reeloq war ausgerechnet in der Prüfungsphase, was für mich doppelten Stress bedeutete. Ich habe die Entscheidung, mich selbstständig zu machen, aber nie bereut. Zeitmanagement ist alles! Mir hilft es, alle meine Tätigkeiten in Blöcke aufzuteilen: Beispielsweise lerne ich vormittags für die Uni, arbeite nachmittags für Reeloq, am Abend wieder für die Uni usw. So kann ich beides gut im Alltag unterbringen.
Wie hast du den Weg in die Startup-Szene gefunden?
Lukas: Ich war zu Beginn meines Studiums noch neu in der Gründerszene und kannte mich wirtschaftlich nicht aus – aber: Ich hatte eine Idee. Nach einem für mich sehr schmerzhaften Wandererlebnis, bei dem mir meine Kamera heruntergefallen ist, wollte ich eine Lösung finden, um Equipment im Outdoorsport besser zu sichern. Nachdem ich im Oktober 2018 begonnen hatte, in der Gründungsgarage an meiner Idee zu feilen, kam ich im November direkt zum Startup Playground, um ein Wochenende lang intensiv an der Weiterentwicklung und Umsetzung zu arbeiten.
Was waren deine Erwartungen an den Startup Playground?
Lukas: Ich habe mich vom Startup Playground überraschen lassen. Die einzige Erwartung war, an der Idee zu arbeiten und dem Ziel, aus dem Produkt ein Geschäft zu machen, näherzukommen. Als Techniker waren die wirtschaftlichen Teile wie Finanzen, Steuern und Recht neu für mich. Beim Startup Playground habe ich die nötigen Inputs bekommen, um auch diese Aspekte zu meistern. Auch der Einstieg in die Startupszene und die Kontakte des IdeenTriebwerks sind für ein junges Startup essentiell. Der Startup Playground war ein wenig wie ein „All you can eat“-Buffet – alle konnten die Inputs mitnehmen, die sie gerade benötigten.
Wie war die Arbeit im Team für dich?
Lukas: Plötzlich im Team an meiner eigenen Idee zu arbeiten, war anfangs etwas ungewohnt. Ich war nämlich lange Zeit eine reine One-Man-Show! Es war aber sehr hilfreich, sich die Aufgaben und die Endpräsentation untereinander aufteilen zu können. Da die Teilnehmer aus unterschiedlichen Fachrichtungen kamen, ergänzten sich die Kompetenzen im Team sehr gut. Am Startup Playground habe ich außerdem eine Mitarbeiterin für mein Startup gefunden, die von meiner Idee begeistert war – aber pssst, damals war sie allerdings noch im Konkurrenzteam.
Was war das Wichtigste, das du vom Startup Playground mitgenommen hast?
Lukas: Offen für Feedback zu sein war eine bedeutende Erkenntnis. Man ist als Gründer oft im eigenen Tunnel und Anregungen von außen können da sehr helfen. Wichtig ist dabei, dass man die Vorschläge zwar berücksichtigt, aber dennoch immer die eigene Meinung miteinbezieht und letztlich den weiteren Weg selbst wählt. Da Reeloq gerade in der Beta-Testphase ist, legen wir gerade besonders viel Wert auf das Feedback der Kunden.
Wie hat sich Reeloq seitdem entwickelt?
Lukas: Ich habe beim Startup Playground gemerkt, dass es nicht reicht, nur Techniker zu sein und ein gutes Produkt zu haben. Für die Umsetzung sind viel mehr Faktoren nötig. Ich habe mich intensiv mit „Design Thinking“ auseinandergesetzt. Die Entwicklung des Produkts sollte mit den Kunden erfolgen und nicht im Keller. Der Prototyp wurde auf die Nutzer ausgerichtet und verbessert. Viele Leute sagten mir, dass ihnen das Produkt gefällt, doch ich wollte zudem einen Proof of Concept, dass es auch gekauft wird. Daher wurden zunächst 100 Stück gefertigt, um in einem Beta-Test das Feedback der Kunden zu erhalten und anzupassen.
Wie wird es mit Reeloq weitergehen?
Lukas: Wir planen, nächstes Jahr in Serienproduktion zu gehen. Zudem möchten wir den Aufsatz für GoPros am Markt etablieren, da dies zurzeit von den Kunden am stärksten nachgefragt wird.
Welche Tipps hast du für junge GründerInnen?
Lukas: Auch die beste Idee muss zuerst getestet werden. Dadurch gewinnt man die Sicherheit, die man für ein Startup braucht. Konzepte allein bringen nichts, das beste Feedback gibt der Kunde selbst. Das Produkt sollte daher auf jeden Fall mit Kunden ausprobiert und darauf aufbauend weiterentwickelt werden.
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